Ostern


„Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen“ (Joh 14,2)

Eine österliche Aussicht!
Wir werden erwartet,
erwartet in einem Zuhause!

Dieser Satz bietet jedoch noch viel mehr. Er erschließt mir eine Sichtweise gegen jede Art von Ausgrenzung und religiöser Diskriminierung:
Im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen.
Nicht von Räumen, Stühlen, Sitzplätzen unter einem Dach ist die Rede, nein, von „Wohnungen“! Eine Wohnung ist eine (abgeschlossene) Einheit, die individuell gestaltet ist, in der individuell gelebt wird. Eine Wohnung ist Rückzugsort, bietet Schutz, Geborgenheit. Wie ich dort lebe, wird mir nicht vorgeschrieben. Hier kann ich ganz ICH sein.

Mit dieser Zusicherung im religiösen Haus, unter dem einen Dach im Hause seines Vaters wird uns durch Jesus beides geschenkt: Freiraum und Geborgenheit.

Keinem steht zu, über das „Wohnen“ der anderen zu urteilen. Weder im weltlichen noch im religiösen Sinn: Religiöses Leben zu gestalten hat viele Gesichter! Wer kann hineinsehen in die „Wohnung“ des anderen? Wer will sich anmaßen über richtig oder falsch zu urteilen? Über zu wenig und zu viel? Über so und nicht anders?
Viele Wohnungen unter einem Dach, das bedeutet: dein Glaube und dein Gottesbild, mein Glaube und mein Gottesbild…  unser aller Glaube und Gottesbild…
Alle haben Platz unter dem einen Dach im himmlischen Haus.
Ist das nicht eine österliche Botschaft?

Das Bild in der Headline zeigt einen Ausschnitt der unzähligen Marmorspitzen
am Mailänder Dom.