Pflichtgeister


säuling_zugspitze_klPflichtgeister
schnüren ein Zeitkorsett.

Mehr nicht. Wer das weiß,
ist ihnen nicht untertan.

Sie erlauben nämlich
neue Muster in den Tag zu stricken.

 
Manchmal ist es ein Jammer, wenn ich mir vorstelle, ich könnte bei diesem schönen Wetter einen Gipfel besteigen, mit dieser Fernsicht heute, aber die Arbeit gibt mir das Programm vor: Heute nicht, jetzt heißt’s Pflicht.
Diese Situation kennt man. Unzählige Male in neuer Verkleidung stichelt sie in unserem Alltag.
Man kann sich trösten: Es wird wieder schön.
Man kann sich bedauern: Hätte ich doch Urlaub genommen.
Man kann vor Neid erblassen: Die anderen haben es viel besser als ich.
Man kann resignieren: Immer ich.

Alle diese Gedanken sind müßig zu denken. Es ist wie es ist. In Dinge oder Situationen, die nicht veränderbar sind, sollte man keine Energie verschwenden. Sie bleiben die gleichen. Völlig ungerührt. Jedoch in mir schwelt jetzt Wehmut, Trotz oder gar miese Laune.

Natürlich könnte man – wie fast immer im Leben – die Kehrseite der Medaille sehen.
Was für ein Glück, dass ich meine Arbeit habe.
Wie gut, dass ich gebraucht werde.
Schön, dass ich etwas Nützliches mache.
Leider sind wir keine Heiligen, und Asketen auch nicht. Zumindest nur sehr selten.

Da lob ich mir die Kraft der Fantasie!
Ich bewege mich im Geiste dorthin, wo mich meine Sehnsucht hinträgt. Ich „sehe“ in die Weite mit erstklassiger Fernsicht, ich „fühle“ den Wind durch mein Haar streichen, „rieche“ die würzige Luft und weiß: Genau so ist es, wie für mich gemacht…

Die Pflichtgeister sind da, aber sie erlauben mir, neue Muster in den Tag zu stricken…

stoanmandl 

 

Etliche meiner gesammelten Sprüche und Aphorismen drücken für mich genau das aus…

 

„… Es bleibet dabei, die Gedanken sind frei!“ (Liedzeile)

„Weite beginnt nicht in der Ferne, sondern im Herzen.“ Thomas Romanus

„Es kann einer gehen, wohin er will, er wird immer nur so viel Schönheit und Wahrheit finden, als er mit sich bringt.“ Ralph Waldo Emerson

„Den Puls des eigenen Herzens fühlen. Ruhe im Innern, Ruhe im Äußern.

Wieder Atem holen lernen, das ist es.“ Christian Morgenstern

„Manchem gelingt es, überall ein Idyll zu finden.“ Theodor Fontane

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