Biologische Überraschung


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Heute bin ich zwei Geschöpfen in meinem Garten begegnet, die ich bisher noch nie gesehen habe. Zwei sehr schöne, auffallend gezeichnete Raupen taten sich gütlich an Birnbaumblättern und an Mädesüß. Gut gehen ließen sie es sich, und die Fraßspuren an den Blättern zeigen das deutlich.

Mein erster Gedanke: Liegt wohl am vielen Regen, an der feuchten Luft, kurz: am kühlen Sommer, dass sie hier gedeihen, sonst hätten sie mir ja schon einmal auffallen müssen.

Mein zweiter Gedanke: Diese Geschöpfe sind also heuer unsere neuen Mitbewohner.

Jedes Jahr erlebe ich biologische Überraschungen, warum sollen es heuer nicht diese wunderschönen Raupen sein? Übrigens, ich habe natürlich recherchiert, – diese Schönheiten werden den Winter verpuppt überstehen und mir im Frühling bestimmt nicht mehr auffallen, sie sind dann hervorragend getarnte Nachtfalter (Pfeileule und Erbseneule).

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Ein Garten ist ein Universum. Ständig in Bewegung, ständig in Veränderung.

Ich bin eine sehr harmlose Gärtnerin. Ich zwinge der Umgebung des Hauses schon längst nicht mehr meinen Willen auf. Aus Unwissenheit habe ich das anfangs wohl versucht. Aber Dahlien sind nun mal eher ungünstig in diesem Garten, der angrenzend an Wiese und Bahndamm ein Paradies für ungestörtes Fortpflanzen von allen möglichen Bewohnern ist, die dann als ungebetene Gäste (rote Schnecken, braune Schnecken, schwarze Schnecken) ihre Lust auf Dahlienknospen, Tagetes, Bohnen und Erbsen ausleben.

Aber es geht auch um den Platz, den ich den Pflanzen zumute. Nasse Füße vertragen etliche nicht, andere lieben genau dies! Die dicke Lehmschicht verhindert ein Versickern des Regenwassers, es muss mehr oder weniger von der Sonne aufgetrocknet werden. Deshalb wiegen sich helle Birken im Wind und sprießen Blutweiderich, Fetthenne und Schwertlilien, als bekämen sie dafür bezahlt.
Und das Moos ist nicht mein Feind. „Damals“ dachte ich, Moos gehört zugunsten von Rasen verdrängt und ausgemerzt. Dabei liebte ich die schöne satte Farbe schon immer und erst recht, auf diesem Teppich weich gepolstert meine Gartenrunden zu drehen! Seit etlichen Jahren also stehe ich dazu: In meinem Garten gedeiht Moos. So schön dick und saftig war das Moos im lichten Schatten unter den Birken noch nie (das gibt ein schönes Krippelemoos!). Also hat ein verregneter Sommer auch etwas Gutes!
Die Hängematte kam allerdings kaum zum Einsatz. Ich muss es deutlicher sagen: Sie kam zu kurz und ich an ihr. Ich werde es verschmerzen. Verschmerzen müssen. Umso mehr freue ich mich jetzt schon auf den nächsten Sommer! Ob er in den kommenden Wochen ins Land zieht? Ein Altweibersommer, ein Indian Summer – wär’ doch schön! Meine IMG_0430Rosen hätten auch ihre Freude daran, sie tragen so viele Knospen!
Ich bin Optimist, bei so viel Sonnensehnsucht, von der man allerorten hört, sollte sie sich schon erbarmen…

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