Die 5 Finger-Philosophie

Die 5 Finger-Philosophie

Ein lauer Sommerabend im Freien vor der Historischen Hammerschmiede in St. Anna / Vils mit der ausgezeichneten Musikerin Heidi Abfalter!

Was für eine Freude für mich! Ich darf passend zu ihren Musikstücken Texte beisteuern – und miteinander wird aus „Klängen und Worten verwebt“ ein ganz besonderer Abend.

Meistens ist es doch so, dass eine Lesung untermalt wird mit Musik, damit den Zuhörern eine „Denkpause“ gegönnt wird und der/die Vortragende eine Sprechpause bekommt. An diesem Abend waren Heidi und ich gleichberechtigte Partner und boten den Zuhörern damit einen sehr speziellen Hörgenuss.  Hier nun mein Beitrag zum Nachlesen, Nachdenken, Nachsinnieren 😉:

Heidi hegt schon länger den Wunsch für einen Abend, wie wir ihn heute gestalten werden. Sie hat Pläne geschmiedet, Musikstücke ausgewählt – und dann hat sie mich eingeweiht.

Ihre Idee – „Klänge und Worte zu verweben“ hat mich sofort angesprochen.

Aber – was uns beiden gefällt, muss noch lange nicht anderen gefallen. Also waren wir zuerst unsicher und dann sehr gespannt, ob wir mit unserer Einladung jemanden ansprechen und ob Gäste zu unserem „verwebten“ Abend nach St. Anna finden. Schließlich sagten wir uns:

Es kommt, wie’s kommt.

Womit wir beim Thema wären. Meinem Thema, das ich in Heidis ausdrucksstarke Musik weben möchte.

„Es kommt, wie‘s kommt“ ist nämlich der erste Satz der „5 Finger-Philosophie“, die ich euch heute näher vorstellen möchte. 5 Finger, alles in einer Hand, was uns guttut, – das klingt ja schon einmal recht vielversprechend, nicht wahr?

„Quelle“, so heißt das erste Stück, mit dem Heidi euch begrüßt hat. Das passt wunderbar zu diesem ersten Satz „Es kommt, wie‘s kommt“, denn eine Quelle sprudelt vor sich hin, wo es ihr beliebt und wie die Bedingungen es eben erlauben. Darauf hat man keinen Einfluss.

Das ist ein schönes Bild für sehr vieles, was wir nicht beeinflussen können: Wo wir geboren sind, in welcher Zeit wir leben, in welcher Familie wir heranwachsen und viele weitere Umstände. Wir nennen das Schicksal, Fügung, Karma und Glück. Und alles was kommt, ist eine Folge der Folge der Folge… Probiert doch mal:  Wie weit könnt ihr in eurer Geschichte voller „Es kommt, wie’s kommt“ zurückblicken, dass ihr als Folge z.B. eure große Liebe kennengelernt habt? Oder sonst eine wichtige Person? Ich denke jetzt an Heidi und an diesen Abend und ich hab’s schon probiert, – ich bin bei meiner Lieblingskusine Margit gelandet, damals war ich ungefähr 12 Jahre alt.

Im Schnelldurchlauf:

  • Margit konnte Gitarre spielen, das hat mir so gefallen, dass ich es auch lernte und dann viele Jahre im Jugendorchester meines Musikschullehrers mitspielte.
  • Als dann mit 18 Jahren die Entscheidung fiel, ich will Lehrerin werden – für Deutsch und Biologie, riet er mir, gescheiter das Fach Musik zu wählen: „So viel kannsch“, sagte er damals und: „Bio-Lehrer gibt’s wie Sand am Meer, Musiklehrer braucht man immer.“ Das klang überzeugend. Also Deutsch und Musik, und mit diesen Fächern erhielt ich eine Stelle in der Knabenhauptschule in Hall.
  • Ein damaliger Kollege erzählte mir total begeistert von einem Seminar „Freizeitpädagogik“ in Vorarlberg. Kann man immer brauchen, dachte ich damals, und meldete mich an.
  • Dort habe ich einen Vilser kennen gelernt und Paul war und ist mein Lieblingsmensch. Zwei Jahre später war ich dann in Vils.
  • Ja, und dann hat es sich ergeben, dass ich mit zwei Heidis Hausmusik machte. Der Kontakt zu dieser Heidi ist nie abgebrochen und wir verstehen uns bestens, da macht der Altersunterschied gar nichts aus. Hat es eigentlich nie. Und Heidi ist total kreativ und ich liebe das auch, und darum sitzen wir jetzt beide da. So ein Glück!

Nicht immer lässt sich so eine Kette von „Es kommt, wie’s kommt“ auffädeln.

Bischof Stecher schrieb dazu: „Vieles verschwindet im fernen Dunst undurchschaubarer Zusammenhänge“.

Meine Kollegin Renate Thurner fragte einmal einen 15-jährigen Schüler im 9. Schuljahr, was er nach dem Schuljahr für Pläne habe. „Ooch“, meinte er ganz entspannt, „es kommt, wie’s kommt.“ Renate war fix und fertig nach dieser Antwort, das kann es ja wohl nicht sein, in dem Alter nur zu warten, was kommt! Der junge Bursche aus recht verworrenen Familienverhältnissen, der schon einiges mitgemacht hat, wird gewusst, vielleicht eher geahnt haben, das Leben ist kein Wunschkonzert. Das war halt seine Erfahrung. Leider Gottes recht früh. Man sollte schon noch Wünsche und Träume haben, Pläne und Hoffnungen; eigentlich ein ganzes Leben lang sollte man die haben. Aber vieles ist eben dem Glück geschuldet. Und wie heißt es so schön: „Das Glück ist ein Vogerl.“

Liebe Heidi, zum ersten Satz der 5 Finger-Philosophie möchte ich dir jetzt ein kleines Vogerl in unser Gewebe setzen. Es soll dir Glück bringen! Und Glück wünsche ich auch uns allen hier. Heidi wird nun unsere Gedanken mit einem sehr passenden Musikstück begleiten, es heißt: „Schön, dass es dich gibt!“

Es isch, wie‘s isch.

Das ist der zweite Satz, – vielleicht der schwierigste der 5 Sätze.
Denn so einfach ist es nicht mit dem Wahrnehmen der Wirklichkeit. Wir sind nämlich Profis im Filtern. Alles, was wir erleben, hat immer damit zu tun, wie wir gerade drauf sind, was in diesem Moment an alten Erfahrungen aus den unergründlichen Tiefen der Seele auftaucht und was es im Moment für eine Bedeutung für uns hat. So etwas wie DIE Tatsache gibt es nicht. Nur die Sichtweise auf diese Tatsache im jeweiligen Augenblick. Jeder erlebt diese Tatsache also ein bisschen anders.

Trotzdem ist es ein guter Rat, sich „Es isch, wie’s isch“ zu Herzen zu nehmen. Es bedeutet nämlich auch, eine Tatsache einfach anzuerkennen, wie sie für mich eben ist. Nicht beschönigen, aber auch nicht schlechtreden. Akzeptieren, wo wir im Leben stehen und nicht herumjammern, denn das macht es auch nicht besser. Aber sich auch nicht kleiner machen als man ist, in jedem schlummert nämlich eine Königin, ein Künstler, ein Prophet, was auch immer.

Ich möchte euch ein Erlebnis mit einem kleinen Mädchen erzählen, das ich „Rosa Zorn“ nenne.

Das kleine Mädchen – ganz in Rosa warm eingekleidet – steht auf der winterlichen Terrasse des Gasthauses am Alatsee und brüllt. Zornestränen brüllt das Kind. „Die Kleine will wohl etwas ganz anderes“, schmunzeln wir. „Vielleicht ein Eis? Das hat sie hier im Sommer mit Sicherheit bekommen.“ Möglich. So klingt das Geschrei jedenfalls. Jetzt gibt es kein Eis, zumindest hier nicht in diesem Landgasthaus am zugefrorenen See. Der junge Vater streckt die Arme aus, das kleine Persönchen, eben noch ein Bündel Wille und Zorn, lässt sich hochheben und vergräbt das Gesicht am Kragen der väterlichen Winterjacke. Alles wird gut…

Diese kleine Situation, die wir amüsiert beobachtet haben, wirkt noch ein Weilchen nach …

Es war eine positive Stimmung in dem gesamten Geschehen, aber es hätte auch völlig anders sein können.

Man muss manchmal recht mühsam lernen, eine Situation anzunehmen.

Jetzt wieder in die Gegenwart:

Heidi ist für mich die Königin der Harfe und des Hackbretts. Ja Heidi, es isch, wie’s isch!

Was wir als Nächstes hören? „Über den Kalkkögeln“ und „Auszeit“. Das Musikstück „Über den Kalkkögeln“ ist die musikalische Sichtweise der Komponistin Maria Ma auf ihre Heimatberge, und das Stück „Auszeit“ dürfte das ausdrücken, was auch diese Ausnahme-Künstlerin immer wieder einmal brauchen wird.

Ich wünsche uns allen immer wieder eine Schulter, zum Anlehnen, um Dinge annehmen zu können, die uns nicht leichtfallen. Und natürlich Humor, denn mit Humor gelingt die leichtfüßige Art zu leben. 

Das rosa Vögelchen mit Krone für Heidi könnte dazu recht passend in unserem Gewebe sein!  

Nix bleibt, wia’s isch.

Wir leben in einer Klimazone, die uns Jahr für Jahr vier Jahreszeiten schenkt. Mit allem, was dazugehört an Werden und Vergehen. Wer einen Garten hat, kann diesen Kreislauf ein Stück weit mitgestalten.

Vor ein paar Wochen, in der Hauptpflanzzeit, stellte ich fest: „I bin no lang nit fertig!“

Paul bringt Tatsachen oft mit ein paar Worten auf den Punkt, sodass sie schon richtig philosophisch klingen, – er sagte dazu nur: „Du wirst nie fertig. Nix wird fertig, was lebt!“  und das bedeutet auch: Nix bleibt, wia’s isch. Das ist unser dritter Satz.

Dieses Lebensgesetz versuchen Menschenseit Jahrtausenden auszutricksen. Die alten Griechen suchten die Quelle der ewigen Jugend, hofften auf den Trank aus Ambrosia und Nektar der Göttin Hebe, um selbst immer jung zu bleiben. Heute versprechen das Botox und Hyaluron. Aber das ist längst noch nicht alles. In Amerika lagern eingefroren in über 200 Tanks mit Flüssigstickstoff bei minus 196°Celsius Menschen, die sich erwarten, dass in 200, 500 Jahren – keiner weiß genau wann, – die Wissenschaft soweit ist und sie dann unbeschadet aufgetaut werden. Die Welt wird sich allerdings ein großes Stück weitergedreht haben.
Dabei liegt die „Ewigkeit“ sicher nicht in Gefriertanks, sondern in der lebendigen Natur. Alles ist ja ein ewiger Kreislauf. Es gibt Kulturen, die wussten seit je davon und handelten auch danach, den Kreislauf möglichst nicht zu unterbrechen. Den Andenvölkern war die Natur immer schon heilig, sie drücken das mit dem Namen Pacha Mama aus, Mutter Erde.

Heidi hat viel von dieser Einstellung, Weisheit und Wertschätzung der Natur in den Wochen erfahren dürfen, die sie mit ihrer Familie in Peru verbracht hat. Ihr Musikstück Pachamama ist ein musikalischer Gesang auf die Natur mit ihrem ewigen Kreislauf.  

Aber reden wir noch kurz darüber, dass dieses „Nix bleibt, wia‘s isch“ uns ja ständig auch ganz persönlich betrifft.

Manchmal ist das beunruhigend, man befürchtet, es könnte ja schlimmer kommen.

Manchmal ist es sehr beruhigend, weil damit die Hoffnung verbunden ist, es kann nur besser werden. Zum Glück haben die meisten Menschen die Gabe, wie eine Katze immer wieder auf den Beinen zu landen, sozusagen auf ihren Seelenbeinen. Und das Leben geht weiter.

Apropos landen: Auch bei so machen Tieren hat man den Eindruck, dass nix bleibt, wie es bisher war: Seit neuestem landen nämlich Enten nicht nur im Wasser, wir konnten sie auf dem Kirchdach beobachten und auf so manchem Hausgiebel! Wer weiß, welchen Fortschritt sie damit erreicht haben!  

Auch in jeder Form von Kreativität steckt diese Weisheit: Nix bleibt, wia’s isch.
Schaffende, Schöpfende, Musizierende, Philosophierende, aber auch Hörende, Lesende, Diskutierende und vor allem Liebende verleihen dem Wandel im Leben Bestand.

Heute ist es Heidis Musik, die uns verwandelt. In keiner anderen Kunstgattung spürt man die Vergänglichkeit so intensiv wie im Hörgenuss. Im einen Moment genießen wir einen schönen Klang und im nächsten ist er schon abgelöst von einem neuen.

Musik vergoldet die Zeit.

Wir hören nun Heidis Komposition: Pacha Mama, – ich bin mir sicher, damit nimmt sie uns mit auf ihre Reise. Und ebenso passend hören wir danach: „Seeds“, Samen. Und ich werde eine kleine Ente für Heidi landen lassen.  

Ma tuat, was ma kann.

Zum vierten Satz der 5 Finger-Weisheit gibt es mehrere Möglichkeiten der Deutung:

Woran denken wir ganz spontan, wenn wir diesen Satz hören: „Ma tuat, was man kann“?  

Auf alle Fälle ist gesagt, dass man macht, was man gelernt hat, was man gut beherrscht.

Im übertragenen Sinn bedeutet „Ma tuat, was ma kann“: Man gibt sein Bestes.

Oder auch: Man bringt sich ein, um mit seinen Möglichkeiten zu helfen, wenn man gebraucht wird, und um sich zu engagieren, wo es einem wichtig erscheint.

Ja, die Hilfsbereitschaft ist eine der wertvollsten zwischenmenschlichen Eigenschaften. Bei uns wird das noch hochgehalten, aber es ist längst nicht mehr selbstverständlich. Hoffen wir, dass die Entwicklung in Richtung ICH-linge rechtzeitig von vielen einzelnen abgebremst wird und damit die Zugehörigkeit zu den WIR-lingen wieder attraktiver wird.

Woran wir die WIR-linge erkennen?

Es sind die Ehrenamtlichen in den verschiedensten Bereichen,
es sind jene, die anpacken und etwas tun, auch ohne dabei Geld zu verdienen,
und es sind jene, die die Größe haben, andere Leute Ideen entwickeln zu lassen, auch wenn diese nicht oder noch nicht einleuchtend sind.

Es ist so schnell gesagt: „Die spinnt ja!“ Oder: „Der hat ja an Vogel!“

Wenn man den zwei Redewendungen auf den Grund geht, dann klingen sie gar nicht mehr negativ. Am Spinnrad zu sitzen und zu spinnen, war eine äußerst langweilige, gleichförmige, zeitintensive Arbeit. Und damit war Zeit für viele, viele Gedanken. Und DIE waren bestimmt nicht alle unnütz, da ist sicherlich so manche gute und geniale Idee geboren worden.

Ein Vogel, ganz konkret die Taube, war ursprünglich der Botenvogel der altorientalischen Liebesgöttinnen. Im Christentum bekam dann der Heilige Geist dieses schöne Symbol. Was da so um einen flattert, wenn man einen Vogel hat, können mitunter sehr beseelte Gedanken sein, die halt nicht jeder zu verstehen vermag.

Ich glaube, jetzt ist es wieder Zeit für einen unserer Vögel: Diesmal natürlich eine weiße Taube für Heidi.

Ein Satz noch: Bei allem, was wir an Bestem geben, ist es manchmal aber das Allerbeste NIX zu tun.
Dabei gibt man nämlich dem Kopf die Chance, sein Bestes zu geben. Der Kopf ist bekanntlich kein Hohlraum, da drin arbeitet es immer, als wäre es das Vergnügen schlechthin. Wenn dann alles Äußere wegbleibt, dann zeigt sich oft erst, was da drin so alles steckt. Also: Ohne schlechtes Gewissen manchmal, nein – öfter mal – einfach nix tun! Auch auf die Gefahr hin, dass man dann einen Vogel hat.

Heidi tut jetzt schon was. WIR lehnen uns zurück und entspannen uns und hören ihr zu, wenn sie für uns den „Prinzessinnen-Walzer“ spielt und das Stück: „Hier und jetzt“.  

Vorbei isch vorbei.

„Hereinspaziert! Hereinspaziert!“ Mit 14 Jahren habe ich zum ersten Mal im Leben einen Papagei gesehen, einen riesigen, in einem großen Käfig. Meine Freundin und ich waren so verblüfft über das laute Geschrei und das bunte Tier mit dem großen Schnabel, dass uns der Gedanke noch gar nicht gekommen ist, was für ein elendes Leben der Vogel doch haben musste. Dieses „Hereinspaziert!“ klang so einladend! Und das war es für uns auch. Jedes Jahr baute der kleine Rummelplatz ganz in unserer Nähe seine Waggons, Zelte und Anlagen auf. Uns zog es magisch hin, obwohl das meine Mama gar nicht gerne sah. Die Schaukelschiffe hatten es uns besonders angetan: Einmal so weit hinaufschaukeln, dass man rundum kommt, so wie die kräftigen jungen Burschen, die wir beobachteten. Nur das wollten wir. Wir wagten es, zahlten und kletterten in ein eisernes Schiffchen hinein. Da gab es noch keine Sicherungen, nichts. „Gut festhalten“, sagte der Betreiber, das war die einzige Absicherung. Und mit all unseren Kräften drückten wir das Schiff immer höher, der Punkt, wo es wieder die Richtung wechselt, dauerte immer länger und es hob uns immer mehr vom Schiffsboden hoch, als würden wir schweben. Ich glaube, wir haben uns heiser geschrien. Jaaa, wir haben es geschafft, eine Umdrehung ist uns gelungen. Wir haben uns an die Haltestangen geklammert und uns gegenüber auf das kleine Dreieck gesetzt, total happy. Der Betreiber bremste uns mit „Vorbei ist vorbei!“ herunter. Kein Problem, was wir wollten, hatten wir, und ein super Gefühl dazu, trotz schwurblig weicher Knie. Und beim Verlassen des Rummelplatzes rief der Papagei wieder „Hereinspaziert! Hereinspaziert!“ Wir sind hinausspaziert. Auf uns warteten neue Abenteuer, neue Geschichten, neue Lebensabschnitte, auch neue Freundschaften, obwohl wir damals dachten, nichts auf der Welt könnte uns je trennen.

Und jetzt sage ich euch, wie der letzte Satz unsrer 5 Finger-Philosophie lautet: Vorbei ist vorbei. Genauso gut könnte er „Hereinspaziert“, oder „Auf ein Neues“, „Auf zu neuen Ufern“ lauten. Oder aber auch: „Etwas zu Ende bringen“, „Es gut sein lassen“, „Einen Schlusspunkt setzen“, „Loslassen“. Das alles steckt in „Vorbei isch vorbei“.

Ja, die Geschichte ist wahr. Jeder hier könnte solche Geschichten erzählen, da bin ich mir ganz sicher. Manche Geschichten sind vielleicht verklärt, aber das schadet ja niemandem, dem Erzähler tut es möglicherweise gut.

Wie heißt es so schön: „Gott gab uns Erinnerungen, damit wir Rosen im Winter haben.“ Keine Sonnenblumen, nein, Rosen. Dass es Rosen sind, ist ganz wichtig. Immerhin ist die Rose die Königin unter den Blumen. Man sollte jedoch nicht unbedacht in die Dornen greifen. So ist es auch mit den Erinnerungen. In alten schmerzhaften Sachen herumzurühren, diese immer wieder aufzuwärmen bringt gar nichts, außer erneut Schmerz, Trauer, Wut und sonst noch allerhand, was ungesund ist, es ist schon mehr als genug, dass Verletzungen geschehen sind. Aber auch hier gilt, vorbei ist vorbei. Freuen wir uns an den Rosen, sie lassen sich herrlich kultivieren wie unsere Freude an schönen Dingen auch!

Bevor es vorbei ist mit unserem Abend, hören wir das Stück mit dem Titel „Gewebe“. Und anschließend erklingt die Musik mit dem Titel „Ankunft“.

Der Papagei ruft vielleicht ein anderes Mal wieder „Hereinspaziert!“

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